Bergamasker

 
 


CANE DA PASTORE BERGAMASCO

 
URSPRUNGSLAND:
Italien.
Auch in seiner Heimat kaum bekannt. In Deutschland
ehr selten zu finden.
   
RASSEGRUPPE:

 
1 Hüte- und Treibhunde
FCI-Nr. 194
Heutige Verwendung Wach- und Schutzhund

Vom äußersten Rand der lombardischen Ebene bis hin zur Alpenkette erstreckt sich die Provinz Bergamo, die Heimat einer seltenen Hunderasse, dem Bergamasker. ImageDer vierbeinige Viehhüter trägt sein dichtes Fell in langen, welligen Zotten und gehört zu einer der ältesten Hunderasse Italiens. Seine Ähnlichkeit mit anderen europäischen Kollegen, wie dem Komondor oder dem ungarischen Puli, lässt darauf schließen, dass die drei gemeinsame Vorfahren haben. Diese Tatsache hat zu mancherlei Spekulationen über die Entstehung und Herkunft dieser Hunde angeregt. Oft werden sie auf die Tibetdogge zurückgeführt. Diese soll von asiatischen Stämmen, die auf ihren Eroberungsfeldzügen gen Westen vordrangen und bis nach Süditalien kamen, nach Europa gebracht worden sein. Anderen Meinungen zufolge gelangte der Bergamasker im Gefolge römischer Legionen aus dem Mittleren Osten nach Italien.

Obwohl man den Ursprung der Rasse nicht genau ermitteln konnte, steht fest, dass der Bergamasker seit dem 15. Jahrhundert in der Lombardei zu Hause ist. Hier führt er das Vieh von einer Weide zur anderen, bewahrt seine Schützlinge mutig vor feindlichen Angriffen und hat sich den Schäfern und Bauern schon lange unentbehrlich gemacht. In den italienischen Alpen wimmelt es von Wölfen, die der wertvolle Wachhund unter Einsatz seines eigenen Lebens in die Flucht schlägt.

Trotz dieser großen Verdienste hat man ihn jahrhunderte lang kaum zur Kenntnis genommen. Der Weg, den der Cane da Pastore Bergamasco vom einfachen Gebrauchshund der Schäfer zum heutigen Rassehund zurückgelegt hat, ist nur spärlich dokumentiert. Der erste Bergamasker wurde 1898 in das Stammbuch des italienischen kynologischen Landesverbandes eingetragen. Aber erst kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden italienische Kynologen so richtig aufmerksam. Man begeisterte sich schnell für seine enorme Arbeitsfähigkeit und das originelle Aussehen - und gründete die Gesellschaft der Freunde des Bergamaskers. Die Rasse wurde vereinheitlicht und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. Im Jahr 1959 gab der Internationale Hundeverband (F.C.I.) einen Standard heraus und erkannte den italienischen Hirtenhund damit offiziell an.

Die Bergamasker Alpen gehören heute zu den beliebtesten Feriengebieten Italiens. Kaum zu glauben, dass die Region jahrhunderte lang wild, urwüchsig und schwer zugänglich war, so dass der Bergamasker Hirtenhund in seiner Erscheinung ursprünglich geblieben ist.

Generell lobt ihn die Fachwelt als erstklassigen Hirten, der stets mit Feuereifer bei der Sache ist, sich beharrlich und autoritär im Umgang mit den Tieren zeigt und ein ausgeglichenes Wesen hat. Mittlerweile hat sich sein Aktionsradius zwar erheblich eingeschränkt, doch die "ruhige Kraft" und das Bedürfnis, sich nützlich zu machen, gehören noch immer zu den Hauptmerkmalen der Rasse. So leistet er auch als Wachhund hervorragende Arbeit und muss nicht einmal zornig werden, um Einbrecher in die Flucht zu schlagen. Normalerweise reicht schon ein Blick auf das gewaltige Fellbündel! Eine andere Waffe ist zweifellos seine Donnerstimme.

Zu Hause bei seinen Lieben hat der Bergamasker mit diesem furchteinflößenden Zerberus nichts mehr zu tun. Hier zeigt er sein wahres "Ich" und erweist sich als liebenswerter Gefährte, ständig bemüht, neue Freunde zu finden. Der kräftige Naturbursche liebt seine Familie von Herzen und merkt sofort, wenn jemand fehlt. Sonn- und Feiertage, an denen alle zusammenkommen, genießt er daher auch besonders, um sich von allen Komplimente und Streicheleinheiten abzuholen. In Italien ist der Bergamasker inzwischen ein gefragter Familienhund, dessen Qualitäten sich allmählich überall herumsprechen. Wirklich verbreitet ist er bisher allerdings nur im Norden Italiens.

Der Bergamasker lässt sich leicht erziehen, hört aber nicht auf sinnlose Befehle. Er denkt sehr pragmatisch und tut nichts, was er nicht einsieht. Mit mechanischer Abrichtung nach "Schema F" kommt man bei ihm nicht weit. Damit er sich so richtig entfalten kann, braucht er seine Freiheit. Man darf ihn also weder an der Kette halten noch einsperren, sonst verliert er sein ruhiges Gemüt und sein ausgeglichenes Wesen. Bei guten Haltungsbedingungen wird er eine sehr feste Bindung an seine Familie aufbauen. Bei erfolgter Sozialisierung in den ersten 12 Lebenswochen kann man davon ausgehen, einen geselligen, nicht streitsüchtigen Hund zu besitzen, der seinen Artgenossen wohl gesonnen ist.
Wie alle Hütehunde braucht dieses Tier viel Auslauf und eine Aufgabe. So nur wird er seine Ausgeglichenheit behalten können.

Kaum beginnt sein Haarkleid die typischen Zotten zu bilden, sollten Sie so wenig wie möglich eingreifen und dem Hund nur regelmäßig den Rücken bürsten. Etwa eineinhalb Jahre nach der Geburt entwickeln sich die langen Haarsträhnen nämlich mehr und mehr zu kompakten, unauflöslichen Strängen, die Sie zunächst in mühsamer Handarbeit voneinander trennen müssen. Der Zottenansatz muss breit bleiben, die einzelnen Schnüre sollten Sie jedoch lang nach unten ziehen, damit sie zum Ende hin ausfransen.

Wer jedoch nicht unbedingt begeisterter Fan von solch arg naturbelassenen Zottenhunden ist, dem bleibt nur der Gang zum Hundefrisör, um das Fell auf eine erträgliche und vor allem pflegbare Länge stutzen zu lassen.

RÜDEN:
Schulterhöhe 60 cm
Gewicht 32-38 kg
HÜNDINNEN:
Schulterhöhe 56 cm
Gewicht 26-32 kg

Farbe:
Einfarbig Grau oder fleckig, Falb mit rehbraunen Flecken, einfarbig Schwarz, weiße Abzeichen erlaubt.
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre