Kraski Ovcar

 
    von Stefanie Schürmann


a) Geschichte:


Der Volksstamm der Illyrer, hervorragende Viehzüchter, brachten im 4.Jh.v.Chr. bei der Besiedlung des Balkan auch ihre Hunde mit in dieses Gebiet.
Ihre Nachkommen, die Skipetaren, besiedelten die Gebirgsregionen zwischen Sarplanina und Karst und züchteten aus den einheimischen Herdenschutzhunden den Illyrischen Schäferhund ( auch Istrianer Schäferhund genannt ). Die muskulösen, großen, kräftigen Hunde von grauer Fellfarbe
beschützten die Herden gegen Wölfe, Bären und zweibeinige Herdendiebe. Urkundlich werden sie erstmals 1689 erwähnt.
Zum Karstgebiet hin wurden die Bauern ärmer und ihre Herden schrumpften.
Sie wurden wenig von wilden Tieren bedroht, sodass sich auch die dortigen Hunde veränderten. Sie wurden kleiner und versahen nicht nur ausschließlich
Wachdienste bei der Herde, sondern verteidigten auch Haus und Habseligkeiten

der Bauern und übernahmen z.t. auch einfache Aufgaben beim Eintreiben der
Herden.
Zuchtbuchmässig erfasst wurde die Rasse

erstmals 1928 mit dem 1.Wurf im
Zwinger "Podgora" von Dr. I. Lovrencic.
1939 erfolgte dann die offizielle Anerkennung der Rasse Illyrischer Schäferhund.
1948 wurde der Standard auf der Konferenz von Bled vervollständigt und der Hirtenhund des Sarplanina-Gebirges als Variante des Illyrers anerkannt.
1967 teilten sich dann die beiden
Varianten in die Rassen Kraski Ovcar
und Sarplaninac und erhielten unterschiedliche Standards.
1978 kommen mit Igor Sentjurc die ersten Krasevec nach Deutschland und mit seinem Zwinger "von der Grubmühle" beginnt auch hier die Zucht, die sich in einem sehr kleinen Liebhaberkreis bis heute fortsetzt.

b) Aussehen und Wesen:


Der Standard fordert eine mittlere Größe.

RÜDEN bis 63 cm
HÜNDINNEN bis 60 cm

Eine reichliche lange Behaarung, die am Hals eine Mähne und an der Hinterseite
der Hinterbeine charakteristische Hosen, an den Hinterseiten der Vorderbeine
Fahnen bildet.
Die Vorderseite der Beine und der Kopf sind kurz behaart.
Farblich ist nur eisengrau in helleren oder dunkleren Schattierungen zugelassen,
mit sandfarbener oder grauer Unterwolle.

CHARAKTEREIGENSCHAFTEN:

Das Wesen des Kraskis entspricht dem eines typischen Hirtenhundes.
Ruhig und gelassen, aber sofort zur Stelle wenn es gilt Präsenz zu zeigen.
Um sein Territorium zu schützen, gibt er seine Anwesenheit auch lautstark zu erkennen! Richtig gehalten und erzogen, wird er seinen Menschen und anderen Mitbewohnern des Territoriums liebevoll zugetan sein.
Fremden gegenüber ist er zunächst misstrauisch und ablehnend. Bei einem gut in die Familie integrierten Kraski wird sich dieses Misstrauen aber bei einer freundlichen Aufnahme des Gastes legen.



VERÄNDERTE LEBENSBEDINGUNGEN:


Ein Kraski gehört keinesfalls in einen Zwinger gesperrt, er braucht den Kontakt
zu seinem Rudel um sich wohl zu fühlen.
Im Umgang mit seiner Umwelt ist der Kraski selbstbewusst und selbständig,
darauf sollte man bei seiner Erziehung Rücksicht nehmen.
Der Besuch einer Welpengruppe sollte selbstverständlich sein, damit der Hund

ein anständiges Sozialverhalten lernt und kein Misstrauen gegenüber Alltagssituationen aufbaut.
Die Grundausbildung sollte konsequent, mit Fingerspitzengefühl und auf die Eigenarten der Rasse
abgestimmt durchgeführt werden. In der heutigen Zeit, die oft ablehnend gegenüber Hunden mit viel Individualität und Selbstbewusstsein ist, sollte der Hundeführerschein oder die Begleithundeprüfung als Ausbildungsziel gesetzt werden, was durchaus in den lerntechnischen Möglichkeiten des Kraskis steht. Man darf sich nur nicht von den Leistungen anderer Rassen entmutigen lassen oder in eine Zwangsausbildung verfallen.
Richtig wohl fühlen wird sich der K
raski in einer Umgebung, in der er seine seit Jahrhunderten Angezüchteten Wesensmerkmale ausleben darf, dazu gehört ein Grundstück, das er bewachen kann und eine Nachbarschaft, in der er auch ungestraft Lautgeben kann. Ein Menschenrudel, das er nach eigenem Belieben so oft kontaktieren kann, wie er es möchte und das ihn in seinen psychischen Fähigkeiten auch ausreichend fordert und fördert, denn auch ein Hirtenhund will lernen!