Hägar
der Kuvaszrüde aus dem Tierheim München Riem
von Barbara Wimmer
Wir hatten unseren Bello, einen Jagdhundmix, aus dem Tierheim. Er war 6 Monate
alt und so temperamentvoll, dass ihn keiner in den Griff bekam, im guten ebenso
wenig wie im bösen. Dies war auch sein Todesurteil, er riss sich von der Leine
los und lief auf die Straße und unter einen LKW . Gott sei Dank war er sofort
Tod.
Für mich war Bello nicht der erste Hund, aber für meinen Mann und der hing sehr
an ihm.
Irgendwann entschlossen wir uns wieder ins Tierheim zu fahren, diesmal um eine
Hundefutterspende abzugeben, mein Mann wollte ohnehin sofort wieder nach Hause.
Aber ich bat ihn darum, dass wir uns die Vierbeiner anschauen könnten,
vielleicht wäre ja dort einer dabei, der uns wollte.
So gingen wir
die Zwinger entlang, aber es gab keinen.
Als wir wieder vor dem Informationsbüro standen, sprach uns die Hausmeisterin an
und fragte, ob wir etwas bestimmtes suchen würden. Wir lachten, natürlich, wir
hätten gerne einen Hund der uns wollte.
Daraufhin zeigte sie uns einen etwas grauen Hund, der eigentlich weiß sein
sollte. Er lebte in einem großen Zwinger mit Wiese und einer schönen Hundehütte.
Wahrscheinlich hatten wir ihn darum auch nicht gesehen. Wir sollten einfach
einmal mit ihm spazieren gehen, meinte die Dame, so könnten wir uns besser
gegenseitig kennen lernen.
Na ja so machten wir uns auf den Weg. Mein Mann war sehr
skeptisch und schaute immer wieder auf den Hund, der ganz brav neben ihm ging
und ihn auch immer beäugte. Mich belustigte das bereits.
Als wir wieder zurück kamen standen wir zu dritt vor dem Büro im Kreis, mein
Mann der Hund und ich. Wir Menschen überlegten uns, was wir nun tun sollten, bis
mein Mann entschied, dass ihm der Hund zu groß sei, viel größer als sein Bello.
Ich war davon überzeugt, dass diese 5 cm den Kohl auch nicht fett machen würden.
Während wir laut überlegten bemerkte ich, dass mich jemand unentwegt von unten
fixierte, ebenso ging sein Blick zu meinem Mann, aber nun schon so liebevoll und
so intensiv, dass mir klar war, dass sich da jemand in ihn verliebt hatte. Bei
diesem Blick kann man eigentlich nicht mehr nein sagen.
Wir gingen ins
Büro und erfuhren das unser neues Familienmitglied Hägar heißt und das er kein
Mix, sondern ein reinrassiger Kuvasz war. Von dieser Rasse hörten wir in dem
Moment das erste Mal, wir waren vollkommen ahnungslos, so einen Ungarischen
Hirtenhunden hatten wir noch nie zu Gesicht bekommen.
Hägar zog bei uns ein und fühlte sich auch sofort wohl. Als die Dame vom
Tierheim zur Nachprüfung kam, war sie begeistert von dem schönen weißen
Haarkleid, das Hägar nun wieder besaß. Er glänzte geradezu in der Sonne und
sichtlich war er sich bewusst, wie er ankam. Dementsprechend stellte er sich vor
die Dame, stolz und sagend, hier bringst du mich nicht mehr weg. Über so viel
Selbstbewusstsein mussten wir doch lachen.
Hägar hat uns so lange er lebte nie enttäuscht oder verärgert. Er war 2 1/2
Jahre alt, als wir ihn aus dem Tierheim holten und unser
Traumhund. So einen vergisst man nie.
Wenn ich heute an die Leute denke, die schon viele Erfahrungen mit den
ungarischen Hirtenhunden hatten, fällt mir wieder ein wie sie oft die Hände über
den Kopf zusammenschlugen weil sie glaubten, dass so ein Hund der 4 Monate in
einem Tierheim saß eigentlich nur Probleme machen könnte. Hägar war aber ein
richtiger vorzeige Kuvasz, der mit allen und jedem auskam.